Kognitive Verhaltenstherapie

Welche Probleme werden in der Kognitiven Verhaltenstherapie bearbeitet?

In einer Kognitiven Verhaltenstherapie werden nicht die Symptome "wegbehandelt", sondern zugrunde liegende Ursachen analysiert, zum Beispiel pauschale Selbstwertschöpfung, die zu sogenannten "Selbstwertproblemen" führt und die verschiedenen Formen der Frustrationsintoleranz (Forderungshaltungen oder mangelnde persönliche Investitionsbereitschaft- bzw. fähigkeit), in dessen Folge es zu Depressionen und Angststörungen kommen kann.

Und woher kommen diese Probleme?

Diese Problembereiche können sich gegenseitig beeinflussen. Ihre Quellen liegen in (oft nicht bewussten) Denkmustern "Kognitionen", d. h. in negativen Glaubenssätzen, Überzeugungen, starren Normen und Sichtweisen, ...

Beispiele für solche starren Glaubenssätze sind: "Ich muss bei jedem beliebt sein, ich muss stets perfekt sein, ich brauche jederzeit Anerkennung, ... , sonst bin ich weniger wert!" 

"Ich muss stets frei von Ängsten sein, ein Instrument perfekt spielen können, Reden halten und souverän auftreten können, und auch vor Publikum permanent tiefen-entspannt sein! Wobei die Betonung auf "SEIN" und "KÖNNEN" liegt, statt auf: "Ich will es lernen und trainieren."

"Ich weiß es grundsätzlich besser! Meine Haltung ist stets die einzig richtige! Andere Menschen müssen meine Meinung teilen!"

"Ich brauche hundertprozentige Sicherheit!"

...ansonsten muss ich mich sehr aufregen, Meinungsgegner belehren, missionieren oder aggressiv angreifen oder mich selbst in Panik versetzen oder verzweifeln oder klagen, mich beleidigt zurückziehen und resignieren.

Wissen wir denn immer, was wir denken?

Oft wissen wir es nicht, dann sagen wir gern, "ich habe das Gefühl, dass..." - z. B. - "... der mich nicht mag" oder "... das schief gehen wird." und verwechseln unbewusste Gedanken oder unreflektierte Vermutungen mit Gefühlen.

Um irrationale Glaubenssätze bearbeiten zu können, müssen sie also zunächst ins Bewusstsein gelangen.

Um das zu erleichtern, können Sie geeignete Modelle nutzen, z. B. das ABC-Modell nach Ellis, Beck und Stavemann, das Sie in der Therapie kennen lernen.

Der wichtigste Part ist eine wohlwollende und differenzierte Selbstbeobachtung, das heißt das Wahrnehmen bzw. Beobachten eigener Gedanken und damit zusammenhängender Gefühle wie Scham, Angst, Wut, ... und deren körperlicher Begleiterscheinungen wie Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Erröten, etc. in den verschiedenen Situationen - hauptsächlich außerhalb der Therapie - die wir dann in den Sitzungen besprechen.

Innerhalb der Therapie werden auch emotionsaktivierende Methoden eingesetzt, z. B. imaginative Verfahren wie die Imagery Rescripting and Reprocessing Therapie nach Mervyn Schmucker (IRRT). 

Heißt Kognitive Verhaltenstherapie von nun an ausschließlich positiv denken und fühlen zu lernen?

Keineswegs!

Unser Denken und unsere Gefühle sind komplex und verschieden und sollen es auch bleiben - auch unsere unangenehmen Gefühle zeigen uns ja unsere Werte an.

So ist es doch angemessen, bei einem Verlust, zum Beispiel dem Tod eines geliebten Menschen oder bei einer Trennung traurig oder soger verzweifelt zu sein, sich durch eine beherzte "Angstreaktion", nämlich einen Riesensatz von der Straße vor dem herannahenden Auto zu retten oder wegen einer Besorgnis vor Diebstählen und Überfällen entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen.

Ziel in der Psychotherapie ist nicht, von einem Extrem ins gegenteilige Extrem zu springen, also von der "Schwarzmalerei" zur "Schönfärberei". Und der Wunsch, nur noch wohltuende Gefühle zu haben, entspricht wiederum dem Problembereich Nr. 3, der Frustrationsintoleranz und der depressionsfördernden, weil unrealistischen Forderung: "Ich muss mich pausenlos gut fühlen. Das Leben soll immer einfach und stets angenehm sein!". 

Schönmalerei und Wunschdenken verführen außerdem dazu, dass Sie unrealistische oder zu viele Ziele gleichzeitig verfolgen, womit Sie über kurz oder lang "ausbrennen" können. Sie versetzen Ihren Körper dann unnötig oft durch Enttäuschung und Ärger in Anspannung. 

Ziel einer Kognitiven Verhaltenstherapie ist es, nur DIE unerwünschten Gefühle beeinflussen zu lernen, die Sie unnötig HÄUFIG und unnötig STARK erleben. Wenn Sie Gefahren stets deutlich übertreiben, permanent Übermenschliches von sich oder Anderen fordern, ständig Generalisieren oder in Schwarz-Weiß-Bewertungen denken, sind Sie eben auch entsprechend unnötig häufig ängstlich, verärgert oder niedergestimmt.

Und wie werde ich das dann los?

Solche Muster können im Laufe des Lebens sehr gefestigt sein und ohne unser bewusstes Zutun, also quasi wie "automatisiert" ablaufen. Betroffenen fällt es darum mitunter sehr schwer, sich davon zu lösen und neue funktionale Strategien anzuwenden. Daher stellt die Therapeutin in einer Kognitiven Verhaltenstherapie mitunter auch Fragen im Stil des "Sokrates". Es kann dann zuweilen etwas "ungemütlich" in der Therapie werden, weil sich diese Fragen oft nicht sofort und automatisch beantworten lassen. Verwirrung ist die Folge. Das ist gewollt, denn das Ziel ist ja, die Automatismen zu erschüttern. Und das ist mitunter die Voraussetzung dafür, sich von vertrauten, aber nicht (mehr) hilfreichen Konzepten zu verabschieden und sich auf den mühsamen Weg zu begeben, sinnvolle aber ungewohnte Einstellungen von sich und der Situation zu entwickeln.

Um die neuen Sichtweisen zu verinnerlichen, dienen Übungen in Sensu (in der Vorstellung) und in Vivo ("in echt") sowie ausdauerndes, regelmäßiges Training im Alltag ("Bahnung").

Wie wirksam sind die Kognitiven Therapieverfahren?

Die Kognitiven Verhaltenstherapieverfahren sind gut untersucht und werden wegen Ihrer hohen Effizienz häufig eingesetzt.
Die Kognitive Verhaltenstherapie ist nicht zu verwechseln mit der früheren ("orthodoxen") Verhaltenstherapie, bei der (in den 70er Jahren) Reiz-Reaktions-Bedingungen ohne Berücksichtigung der Kognitionen verändert werden sollten. Kognitive Verhaltenstherapie ist ein systematisches Gesamtkonzept, das unter Einbeziehung der Lebensgeschichte neue Sichtweisen und ressourcenorientierte Handlungsmuster, Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit ermöglicht.

Und welche Sichtweisen sind nun hilfreich? Weiß das die Therapeutin?

Zunächst nicht - dazu müssen Sie sich überlegen, wo Sie langfristig in Ihrem Leben hinkommen wollen. Um sagen zu können, ob ein Denk- und Verhaltensmuster für Sie funktional oder dysfunktional ist, müssen Sie ja wissen, worauf Sie sich dabei beziehen wollen.

Was ist ausschlaggebend für den Therapieerfolg?

  • die Bereitschaft und Fähigkeit, eigene Gedanken zu beobachten 
    und sich davon zu distanzieren,
  • das Vertrauen, Einfluss zu nehmen und Neues lernen zu können, 
  • die Bereitschaft, neue Sichtweisen zu entwickeln,
  • die Bereitschaft, sich mit der alten Angst und der neu erarbeiteten Sicht in herausfordernde Situationen zu wagen,
  • die Bereitschaft, auch außerhalb der Sitzungen, zu Hause und im Alltag an sich zu arbeiten, die neuen realistischen, sinnvollen Denkweisen anzunehmen und anzuwenden 

Wie lange dauert die Therapie?

Die Kognitive Verhaltenstherapie ist häufig eine Kurzzeittherapie von 20-25 Sitzungen. Wenn das Problem schon lange besteht, oder viele Bereiche umfasst, können auch mehr Sitzungen notwendig werden. Bis zu 80 Stunden sind im Rahmen der Richtlinien-Verhaltenstherapie möglich.

Wie kann Ihnen die Kognitive Verhaltenstherapie nützen?

Die Kognitive Verhaltenstherapie erklärt Ihnen, wie Gefühle im Allgemeinen entstehen und wie Sie selbst im Speziellen dazu beitragen. Sie lernen, wie Sie an den heutigen Ursachen Ihrer Probleme ansetzen und sinnvolle Alternativen entwickeln und anwenden können. Wenn Sie Ihre Erkenntnisse nutzen und in Ihrem Alltag anwenden, können Sie Ihre Symptomatik selbst reduzieren oder gänzlich überwinden. Sie können dieses erlernte Prinzip Ihr ganzes weiteres Leben lang in neuen Herausforderungen nutzen und von Ihrem neuen differenzierten und konstruktiven Selbstbild profitieren.

Sie können sich für mehr Ruhe und Ausgeglichenheit entscheiden, Ihre Gesundheit steigern und Ihre Lebensfreude (zurück) gewinnen. 

Wollen Sie dieses effektive Verfahren nutzen und sind Sie bereit, die notwendige Arbeit und Zeit in Ihre Therapie zu investieren, dann melden Sie sich gern jederzeit zu einem unverbindlichen Erstgespräch.